"Ein anderes Leben" von Gibicebs | Harry Potter Universe > Harry Potter - FFs (2024)

Da er schon recht früh zum Bahnhof gebracht wurde, Onkel Vernon fuhr danach gleich weiter in seine Firma, suchte er sich das letzte Abteil in dem stehenden Zug aus. Obwohl er bereits darüber gelesen hatte, wunderte er sich schon über eine so altertümliche Lokomotive und da erst wurde ihm bewusst, wie altertümlich doch alles in dieser für ihn neue Welt doch war.

Er brauchte für die Schule Federn und Pergament, viele Leute waren in Kleidung unterwegs, die vor über 100 Jahren bereits als altmodisch galt und er wusste aus dem Buch, dass sich Magie und Elektrizität nicht vertrugen. Deshalb gab es als Beleuchtung Fackeln, Kerzen oder Gaslaternen – einfach unglaublich!!!

Als Transportmittel dienten Besen, so richtig alte Reisigbesen, das Reisen durch einen Kamin oder das Apparieren. Als er über die Reisemöglichkeit in einem Kamin und dem Feuer gelesen hatte, musste er diese Stelle gleich zweimal wiederholen, da er es einfach nicht glauben konnte. Er erfuhr aus dem Buch auch, dass es dafür ein riesiges Netzwerk gab, da ein Kamin dafür auch an ein solches angeschlossen sein musste. So wurde vermieden, dass durch einen Fehler bei der Bestimmung des Reiseziels eine Person aus dem Kamin eines Muggels stolpern konnte. Auch das war ein neues Wort für ihn, Muggel. Er brauchte eine ganze Weile, um es als nichtmagische Person zu übersetzen. Das Apparieren wurde hier leider nicht näher beschrieben.

Während er so die Zaubererwelt und die Winkelgasse Revue passieren ließ, fiel ihm auch wieder die Schlange aus der magischen Menagerie ein. Der Bahnsteig war noch bis auf einen Arbeiter komplett leer, da es noch über 2 Stunden dauerte, bis der Zug abfahren würde. So stand er auf, stieg aus und fragte den Mann, wie er von da zum Tropfenden Kessel kommt. Der Bahnbedienstete schaute ihn überrascht an und erklärte ihn, dass der Pub in Sichtweite des Bahnhofes war.

Über diese doch recht überraschende Information beeilte sich Harry zuerst den magischen und dann auch nicht magischen Teil vom Bahnhof zu verlassen, um wieder auf den York Way zu kommen. Tatsächlich konnte er in einiger Entfernung, links vom Ausgang, das alte Pub erkennen. Schnell überquerte er die Straße und betrat das Lokal, das auch als Übergang in den magischen Teil galt. Der zahnlose Wirt sah zwar kurz auf, putzte aber weiter an einem Glas, nachdem Harry bewusst jeglichen Augenkontakt vermied.

Er durchquerte die Räumlichkeit, wie er es von Hagrid gezeigt bekommen hatte und klopfte mit seinem Zauberstab die Folge der Ziegelsteine an. Nach dem 3. Versuch öffnete sich endlich der Torbogen und wieder freute er sich über die vielen unbekannte Gerüche und ausgestellten Dinge, die es zu sehen und zu kaufen gab. Da er wusste, dass er nicht viel Zeit hatte, ging er schnell in Richtung Menagerie.

Diesmal bewegte er sich zielgerichtet zu den Terrarien und wieder hörte er eine schimpfende und sich beklagende Schlange. In der Zwischenzeit konnte er auch die Zischlaute und vielen s bei der Aussprache gar wohl dem einen Reptil zuordnen. Der Verkäufer schaute ihm nur aus der Entfernung hinter dem Ladentisch zu und so beobachtete Harry in aller Ruhe die fünf verschiedenen Schlangen. Vier lagen herum und eine, die Schimpfende, schlängelte sich durch das doch kleine Terrarium.

Nicht das die Schlange mit ihren ca 60 cm besonders groß gewesen wäre, aber viel Raum für Bewegung gab es halt wirklich nicht für sie. Auf Rückzugsmöglichkeit wurde bei der Einrichtung verzichtet und so konnte sie sich vor neugierigen Blicken nicht schützen. Er musste nun doch etwas über das Gejammere lächeln. Die smaragdgrüne mit schwarzen Rauten gezeichnete Schlange beschwerte sich momentan über neugierige Zweibeiner, die ihr wiederholt keine Ruhe gönnten.

Zwar hatte sie sich auch schon, wie er sich an seinen ersten Besuch erinnerte, über die Langweiligkeit beschwert und jetzt halt über den neugierig und amüsiert schauenden Harry.

Leise sprach er sie an: „H

ast du Lust diese für dich so schreckliche Behausung zu verlassen?“

Die Schlange erstarrte in ihrer Bewegung und nur das Züngeln verstärkte sich. Selbst die benachbarten Schlangen schauten nun interessiert zu Harry.

„Ein Sprecher“

antwortete die Schlange und irgendwie konnte Harry die Überraschung aus den zwei Wörtern heraushören. Jedoch vernahm er auch die sofortige Zusage, dass sie ihn gerne begleiten möchte, auch begann sie sich freudig herum zu schlängeln. Harry schaute besorgt zu der Schlange und erwartete jeden Moment, dass sie sich verknoten würde und winkte schnell den Verkäufer zu sich, um ihn über den beabsichtigten Kauf dieser jetzt hyperaktiven Schlange zu informieren.

Der Mann schaute etwas unsicher auf Harry und meinte, dass die Schlange schon alleine wegen ihrem doch starken Bewegungsdrang bisher alle potentiellen Käufer abgeschreckt hat, auch wenn sie sehr schön anzusehen ist. „

Bist du dir sicher, dass du solch eine Schlange wirklich möchtest? Die Nachbarschlangen sind ruhig, ausgeglichen und im Gegensatz zu dieser nervösen hier, auch ungiftig. Du darfst diese grüne Viper, im Gegensatz zu all den anderen Nattern, die es hier gibt, nie aus dem Terrarium herausholen und wenn, dann nur mit Schutzhandschuhen und einem solchen Haken zum Fixieren hinter ihrem Kopf“, zeigte der Mann auf einen etwa 1 1 /2 Meter langen Metallstab, der an seinem Ende geschwungen sich um 90 Grad zur Seite neigte. Harry schaute dieses Etwas zwar interessiert an, wusste jedoch, dass er kein Werkzeug für den Umgang mit seinem neuen Haustier brauchte.

Dafür fiel ihm aber plötzlich vor Schreck ein, was die stellvertretene Schulleiterin in dem Brief bezüglich der Haustiere geschrieben hatte, Katzen, Ratten, Kröten oder Eulen. Damit, so dachte sich Harry, suggerierte sie nicht nur welche Tiere erlaubt waren, sondern auch, dass scheinbar nur ein Haustier mitgenommen werden durfte. Er sprach seine Bedenken an und der Verkäufer bestätigte ihm, dass in Hogwarts sicherlich keine Schlangen und noch weniger giftige üblich oder erlaubt sind.

Harry schaute wieder zu der Schlange und bemerkte: „Es scheint doch größere Schwierigkeiten zu geben, als gedacht. Ich darf dich nicht mit in meine Schule nehmen. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass du dich nur mir zeigst und dich sonst versteckt hälts. Was meinst du, wird dir das gelingen?

„Das kann ich gar wohl Meister

. Ich mag nicht hier sein. Es ist zwar warm und

ich

bekomme genug zu fressen, aber es ist langweilig und sehr eng in diesem Behälter“

antwortete die Schlange. Harry wandte sich wieder dem Verkäufer zu und wurde von dessen Mimik überrascht.

Der Mann stand da mit offenem Mund (etwas was er in den letzten Wochen schon viel zu oft erleben durfte) und schaute mit großen Augen rasch zwischen Harry und der Viper hin und her. Da er etwas zu nahestand, musste er dafür auch seinen Kopf bewegen, um beide zu sehen und Harry fragte sich, wann der Mann wohl ein Problem bei den schnellen und ruckartigen Bewegungen mit seinem Nacken bekommen würde. Endlich begann der zu stammeln. „sie… sie…sind… sie… sind ein…ein… Parselmund?“.

„Was ist ein Parselmund?“ fragte er deshalb nachdenklich, da dieses Gestammle ihn überraschte, aber was hat ihn den nicht in der magischen Welt bis jetzt erstaunt, angefangenen von selbst messenden Maßbändern, Zimmer in einem Koffer oder Eulen, die als Brieftauben verwenden werden. Endlich schaffte es der Mann sich zu sammeln und er unterbrach Harrys Gedankengänge.

„Ein Parselmund ist ein Zauberer, der mit Schlangen sprechen kann“ konnte er in einen ganzen Satz von sich geben, um gleich in Begeisterung auszubrechen. „Es gibt leider in England nur sehr selten einen Parselmund und mir selbst sind nur zwei aus der Vergangenheit geläufig. Zuerst einmal Salazar Slytherin, einer der Gründer von Hogwarts und dann noch ‚du weißt schon wer‘. Dadurch wird Parsel als dunkel angesehen und ausschließlich den dunklen und bösen Zauberern zugesprochen. Aber das stimmt gar nicht, denn in Indien oder in Südamerika gibt es vermehrt Parselmünder und diese Zauberer sind nicht nur beliebt, sondern helfen auch Menschen im Umgang mit Schlangen. Gerade in Indien, wo manche Schlange oft als heiliges Tier verehrt wird, braucht es Zauberer, die sich mit den Tieren verständigen können“.

Der Verkäufer war ganz aus dem Häuschen und mehr als begeistert über Harrys Fähigkeit. „Darf ich nach ihren Namen fragen Mr.“ „Mein Name ist Harry James Potter“ stellte er sich vor“.

„Elias Brown“ kam es von seinem Vis a vis mit einem suchenden Blick zu seiner Stirn und er reichte ihm die Hand, die doch recht kräftig geschüttelt wurde. Das breite Grinsen verfiel jedoch recht schnell von Mr. Brown.

„Ich muss ihnen einige wichtige Dinge erzählen“ sprach er. „Wie ich im Tagesprophten lesen konnte, sind sie bei Muggeln aufgewachsen, ohne Informationen um die magische Welt. Ist das richtig?“.

Nach dem Harry die Frage kurz abnickte, sprach der Mann recht aufgeregt weiter, wie er feststellte, „Ich muss ihnen raten ihre Fähigkeit und darum handelt es sich eindeutig, unbedingt zu verstecken. Sprechen sie Susi ja nie im Beisein von anderen an. Die Hexen und Zauberer in diesem Land sind mehr als nur engstirnig und wenn sie einmal einen schlechten Ruf als dunkler Zauberer haben, werden sie den auch nicht so schnell wieder los, selbst als Harry Potter, dem Retter der Zauberer Welt. Wenn dann auch noch die Zeitung und das größte Klatschmaul, Rita Kimmkorn, über ihre Sprachfähigkeit erfährt, wird sie sich über sie das Maul zerreißen. Solch eine Reaktion möchten sie sich wirklich nicht wünschen“.

In der Zwischenzeit wurde besagte Susi unruhig und begann sich bemerkbar zu machen: „Was

dauert denn da jetzt so lange?“

maulte sie aufgerichtet in ihrem Terrarium. Beide Zweibeiner schauten zu ihr und Mr.Brown fragte, was sie gesagt hat. Jetzt, da er wusste, dass ihr Gezische einen wirklichen Sinn ergab, war er doch neugierig.

Lächelnd gab Harry Susi wieder und erklärte ihm, was sie vorher auch sonst so von sich gegeben hat. Mr. Brown lächelte vorerst auch noch, um dann mit einem schlechten Gewissen sich zu entschuldigen, dass er nie an solch einen Bewegungsdrang einer Schlange gedacht hatte.

Nachdem Harry Susi noch um etwas Geduld bat, hörte er, wie sie sich über den Namen freute, „Susi ist doch ein schöner Name und er klingt so vertraut“

murmelte sie vor sich hin. Das zauberte wiederum ein Lächeln auf Harrys Gesicht und einen fragenden Gesichtsausdruck des Menagerie Besitzers, wie Harry in der Zwischenzeit erfahren hatte.

An einer Wanduhr sah der junge Zauberer, dass er bereits seit einer Stunde hier war und machte auch Mr. Brown darauf aufmerksam, dass er unter Zeitdruck steht, da der Zug in einer Stunde abfahren wird. So öffnete Mr. Brown mit seinem Zauberstab das Terrarium und Harry hielt Susi seinen Arm hinein. Während sie sich doch recht schnell den Arm hochschlängelte, informierte er sie nebenbei, dass sie sich versteckt halten muss, da sie sonst weggenommen werden wird.

Wieder hörte er nur, „wie seltsam sich Zweibeiner aufführen

.

Ich bin

mehr als froh, einen Sprecher

bei mir

zu hab

e

n

und auch nicht

mehr

in diesem engen Behälter weiterleben muss

.

Harry ließ sie weiter vor sich hin plappern und fragte auch nach Zubehör für sein neues Haustier.

Von einem Terrarium riet ihn Mr. Brown ab. Erstens war es zu offensichtlich und zweitens bräuchte er es auch nicht, da er vor der Schlange nichts zu befürchten hatte. Als Futter riet er ihm zu Mäusen, die er in einer unzerbrechlichen Box halten konnte.

Mr. Brown zeigte ihm den Zauber, wie er sowohl die Box verkleinerte bzw zu ihrem Ursprungszustand vergrößerte, wie er sie öffnete und versperrte und wie er die in Stasis gehaltenen Nager aufweckte. Erstaunlicherweise konnte er die Bewegungen mit dem Zauberstab recht schnell erlernen, da er es auch vorzeigen musste. Mr. Brown war doch sehr gewissenhaft und das Wohl seiner Tiere war im wichtiger als ein schneller Verkauf und Umsatz.

Nachdem er alles bezahlt hatte, wurde der Verkäufer kurz nachdenklich und bat Harry um Geduld, während er in die hinteren Räume des Ladens verschwand. Er kam doch recht bald wieder und hatte drei Bücher in der Hand. Ernst sprach er Harry an: „Ich habe drei Bücher, die ich über die Jahre hinweg aufgekauft habe. Da sie für mich nicht lesbar sind und recht komische Schriftzeichen haben, konnte ich sie recht günstig erwerben. Sie haben mich mit ihrer Fähigkeit auf eine Idee gebracht“ und er hielt ihm die drei alt aussehenden Bücher hin.

Auf dem Umschlag war nichts zu sehen, aber als er den Buchdeckel aufgeschlagen hatte, konnte Harry auf dem alten und vergilbten Pergament die Überschrift „Schlangen und ihre Sprache“ lesen. Beim zweiten und bei weitem dicksten Buch las er „Nützliche Zauber in Parsel“ und das dritte Buch hatte als Überschrift „Schütze dich und dein Heim“. Völlig unbeeindruckt sah Harry den aufgeregten Mr. Brown an.

Da er zwar laut vorgelesen hat, konnte er jedoch trotzdem nicht verstanden werden und als er es realisierte, übersetzte er schnell die Titel der Bücher. Nachdenklich schaute ihn Mr. Brown an und sprach leise: „Mr Potter, wenn ich ihnen die Bücher borge, damit sie sie lesen, vervielfältigen oder sich auch nur Notizen machen, kann ich darauf vertrauen, dass sie mir sie wieder zurückgeben?“

Harry wurde überrascht, musste jedoch kaum nachdenken, als er es mir einem „auf alle Fälle“ versprach.

Er bekam einen Stoffbeutel zum Verstauen für diese wertvolle Leihgabe und zusätzlich gab er auch die verkleinerte Mäusebox hinein. Harry verabschiedete sich von Mr. Brown, schaute ob sich Susi auch wirklich unter seiner Kleidung versteckte und verließ das inzwischen vertraute Geschäft in Richtung Tropfenden Kessel und weiter dann zum Bahnhof.

Wieder in seinem Abteil vom Hogwarts Express sprach er sich mit Susi ab, die recht dankbar sich an seiner Haut am Arm schlängelte. Jetzt war er über seine etwas zu große Jacke recht froh, da die Schlange genug Bewegungsfreiheit hatte und auch keine sichtbare Verbeulung unter dem Gewand erzeugte. Natürlich machte er Hedwig mit der neuen Mitbewohnerin und umgekehrt bekannt.

Er nahm sich eines seiner Bücher und las über den Lernstoff ‚Verwandlung des 1. Schuljahres‘. Nach und nach, wie er so bemerkte, füllte sich der Bahnsteig mit Erwachsenen und deren Kindern bzw. Jugendlichen. Es gab Leute mit normaler Kleidung, aber die typische Zaubererkleidung hat eindeutig überwogen. Besonders stach eine vielköpfige Familie mit roten Haaren hervor. Eine etwas dickliche Frau sprach auf ihre Söhne ein, während der Vater ganz ruhig danebenstand. An seiner Hand ein Mädchen, das offenbar noch nicht zu den schulpflichtigen Kindern gehörte, sich aber neugierig umschaute.

Er wurde aus seiner Beobachtung gerissen, als sich die Abteiltüre öffnete und ein Mädchen mit langen blonden Haaren und eisblauen Augen höflich fragte, ob hier noch frei ist und nachdem der aufgeschreckte Harry es bejahte, kam sie mit ihrer dunkelhaarigen, nicht minder hübschen Freundin ins Abteil.

Er half beiden ihre schweren Koffer ins Gebäckfach zu hieven und war insgeheim froh, dass sein Koffer so leicht war. Sie stellten sich beide höflich als Daphne Greengrass, die Blonde, und Tracey Davis, das braunhaarige Mädchen, vor.

Als Harry seinen vollen Namen nannte, waren beide sehr überrascht und blickten gleich auf seine Stirn mit der Narbe.

Harry fühlte sich rückerinnert an den Tropfenden Kessel, wo ihn wildfremde Hexen und Zauberer die Hände schüttelten und sich für die Rettung vor ‚du weißt schon wem‘ bedankten. Er selbst konnte sich, er war ja nicht einmal 1 ½ Jahre alt, naturgemäß nicht an diesen Vorfall erinnern, bei dem seine Eltern den Tod fanden.

Bevor er sich jedoch wieder unwohl fühlen konnte, befragten sie ihn nur, wo er aufgewachsen war. So erzählte er von seinen Muggelverwandten, ohne jedoch die Misshandlungen zu erwähnen. Er berichtete nur, dass er bis vor einem Monat nichts davon wusste, dass er ein Zauberer sei, da seine Tante und sein Onkel Magie ablehnten.

Die Mädchen waren gelinde gesagt entsetzt, galt doch Harry in ihrer Welt als Held und so wuchsen die meisten Kinder mit seinen unglaublichen Erlebnissen auf. Auch gab es Bücher über seine Abenteuer, die Daphne jedoch der Belletristik zuordnete, wie sie gleich feststellte. Harry überraschte diese Neuigkeit und über seinen Gesichtsausdruck mussten die beiden Mädchen lachen. Er war froh, dass beide an seine Abenteuer schon lange nicht mehr glaubten, in denen er Drachen und Mantikore besiegte.

Obwohl er schon einiges gelesen hatte und kaum noch verwundert sein dürfte, erstaunte es ihn doch, dass es Drachen in der Welt der Zauberer wirklich gab und so nahm er an, dass ein Mantikor wohl auch eines dieser gefährlichen Tiere sein müsste. Er hoffte nur, dass es in der neuen Schule auch eine Bibliothek gab, wo er darüber nachlesen konnte.

Zwischenzeitlich waren alle Schüler im Zug und bei der Abfahrt sah er, dass alle Eltern winkten, auch Daphne und Tracey standen am Fenster und winkten ihren Eltern zu. Kaum setzten sich die beiden wieder, öffnete sich die Abteiltüre und einer der Rothaarigen von vorhin fragte, ob noch ein Sitzplatz frei ist. Da die anderen es bejahten, zog er seinen Koffer ins Abteil und Harry half auch ihm das schwere Gepäckstück ins Fach zu bekommen.

Dabei verrutschten seine Haare und die Narbe wurde sichtbar. Vor Schreck ließ der Junge den Koffer aus und griff erst im letzten Moment wieder zu, bevor auch Harry ihn fallen gelassen hätte. „Wow, du bist Harry Potter oder? Wie war das damals als ‚du weißt schon wer‘ von dir aufgehalten wurde? Ich wäre so gerne du. Du bist ja so was von berühmt,“ bestürmte er ihn mit Worten.

Harry war zunächst sprachlos über die Unverschämtheit, denn selbst er musste bei Tante Petunia Höflichkeit erlernen und wusste, dass er sich bei Unbekannten vorzustellen hat, wenn er mit ihnen ins Gespräch kommen möchte.

Laut sagte er jedoch nur, „wow echt? Du möchtest mit mir tauschen? Gerne doch. Du willst also auch, dass deine Eltern ermordet werden und du bei Muggeln ohne Geschwister aufwächst, die noch dazu Magie hassen? Gratuliere“.

Daraufhin wurde das Gesicht des Jungen so rot wie seine Haare und er nuschelte eine Entschuldigung. Die beiden Mädchen schauten entsetzt und Daphne brachte Ron noch mehr in Verlegenheit, in dem sie sich vorstellte und Ron fragte, ob er ein Weasley ist.

Harry schaute verblüfft, da es bei der Gesichtsfarbe von Weasley noch eine Steigerung gab, jedoch schaffte er es mit einem Nicken den Namen zu bestätigen und schaffte es auch, „Ron Weasley“ zu sagen. Nachdem dies nun erledigt war, stellte sich Tracey zu guter Letzt auch bei ihm vor.

Da das Gespräch mit Rons Auftauchen eingeschlafen war, kam die Abwechslung eines neuen Besuchers ganz recht. Ein blonder Junge mit eher bleichen Gesichtszügen öffnete die Türe und sprach Daphne ziemlich hochnäsig an: „Greengrass, du solltest bei den Slytherin sitzen und nicht im Abteil von so Losern“ und sah dabei Ron herausfordernd an.

Abgesehen von der mehr als arroganten und beleidigenden Aussage des Jungen aus dem Bekleidungsgeschäft, wunderte sich Harry, dass Ron offensichtlich das Spiel zwischen rot und weiß hervorragend beherrschte, denn er nahm wieder eine überaus ungesunde Rotfärbung an.

Er sprang auf, wurde aber schon von einem anderen Typen, der um mindestens einen Kopf größer war, zurückgestoßen. Harry überraschte es nur, woher der zweite so schnell hergekommen war. Ron flog auf die beiden Mädchen, die schmerzvoll das Gesicht verzogen. Er raffte sich hoch, aber bevor er noch etwas sagen konnte, sprach unser junger Zauberer mit einen sehr ruhigen Ton Daphne an: „Seid ihr Zwei eine Ausnahme oder ist es unter Zauberer üblich sich nicht vorzustellen, wenn man ein fremdes Abteil betritt? Ist es normal andere zu übergehen und unhöflich zu beleidigen?“

Daphne lüpfte erstaunt eine ihrer Augenbrauen und antwortete fast schon fröhlich, „nein, es ist absolut ungewöhnlich, dass wohlerzogene Hexen und Zauberer sich so verhalten und ich werde heute Abend, wenn ich meinen Eltern von der Häusereinteilung berichte, auch schreiben, dass im Hause Malfoy die Sitten wohl sehr lasch seien, wenn der Erbe des Hauses sich so benimmt und keinen Anstand zu haben scheint. Mutter wird mit dieser Neuigkeit sicherlich beim nächsten Kaffeeempfang einiges zum Tratschen haben.“

Harry stieg ebenso amüsiert darauf ein, zumal weder Daphne noch Harry Malfoy auch nur eines Blockes würdigten, „na dann freut es mich, dass es nur wenige Ausnahmen gibt und ich bin froh, dass nicht WIR auffallen, wenn wir uns höflich verhalten, um unseren Alten Häusern keine Schande zu bereiten.“

Als Harry nämlich den Namen Malfoy hörte, konnte er ihn der Liste zuordnen, die er im Sommer in seinem Buch über alte und noble Familien gelesen hatte und konnte sich der Spitze gegenüber Malfoy nicht verwehren. In diesem Buch fand er auch einige, allerdings allgemein gehaltene Informationen über dessen Familie. Scheinbar reichte seine Ahnenreihe ins späte Mittelalter zurück, als einige Mitglieder aus Frankreich einwanderten.

Malfoy war allerdings weniger erfreut über Daphnes und Harrys Aussage. Zumindest besaß er genug Anstand um sich entschuldigen und stellte sich und seine beiden Begleiter als Draco Malfoy, Gregory Goyle und Vincent Crabbe vor. Während die beiden letztgenannten nur kurz nickten, sprach Malfoy weiter, „du brauchst dich nicht vorstellen, da alle Weasleys rote Haare haben“ und schaute von Ron weiter zu Harry.

Dieser hatte vorhin seine Narbe mit den Haaren versteckt. „und wer bist du?“ während er Harrys Muggelkleidung naserümpfend musterte. „Ich bin Harry James Potter“ und gab Malfoy die Hand, wie er es im Hause Dursley gelernt hat, nicht dass er oft Besuch zu Gesicht bekam.

Sichtlich überrascht schüttelte Draco ihm auch die Hand, nickte dann den Mädchen zu und verließ wieder das Abteil. „Das kam jetzt überraschend,“ warf Tracy ein und Daphne überlegte, „der schnelle Abgang, die unhöfliche Begrüßung oder die ungesunde Farbe nach meiner Ankündigung?“ Über die Auflistung mussten die beiden Mädchen lachen und auch Harry verkniff sich nicht ein kleines Schmunzeln.

Ron wachte aus seiner Starre auf und regte sich über den Nachwuchstotesser auf, wie er sagte und dass diese schleimige Schlange bestimmt nach Slytherin kommen wird. In seiner Aufregung und Geschimpfe übersah er, dass die Temperatur im Raum fiel und ihm sowohl Daphne als auch Tracy eisige Blicke zuwarfen. Erst als ihm niemand seine Aussagen bestätigte, schaute er auf und bemerkte den Gesichtsausdruck der Mädchen, während Harry dem ganzen interessiert zusah.

Harry hatte durch die Dursleys gelernt, Menschen mit ihrer Mimik und Gestik einzuschätzen und zu beobachten. Oft gab ihm gerade seine Beobachtungsgabe und die Interpretation seines Gegenüber den entscheidenden Vorsprung zur Flucht, bevor Dudley oder Onkel Vernon ihn schlagen konnten.

Er wusste zwar über die Aufteilung in Hogwarts in sogenannte „Häuser“, jedoch wurden im Buch keine negativen Beschreibungen wiedergegeben, von denen Weasley sprach. Er hat sich nur gemerkt, dass es die Mutigen nach Gryffindor verschlägt, die Klugen nach Ravenclaw, die Fleißigen und Loyalen nach Hufflepuff und die Listigen und Ehrgeizigen nach Slytherin. Von Totessern oder ähnliches las er nichts, deshalb war er jetzt neugierig, wie Daphne und Tracy darauf reagieren werden.

Es kam weder ein Geschrei, noch flogen die Fäuste, jedoch waren die Worte nicht zu unterschätzen. Harry war sich nicht einmal sicher, ob Ron alles verstanden hat. Er saß nur mit klaffendem Mund und einer ungesunden roten Gesichtsfarbe da. Er sah kurz zu seinem Koffer im Gepäcknetz, entschied aber dann doch ohne ihn zu flüchten, auch wenn er es mit den harmlosen Worten, „ich schaue nach meinen Brüdern“ zu kaschieren versuchte. Da Harry keine Anstalten zeigte ihn zu begleiten, ging er schnell hinaus und schloss die Schiebetüre so heftig, so dass die Scheibe zersprang.

Mit einem einfachen „Reparo“ hat Daphne die Glasscherben wieder sicher zusammenfügt und in den Rahmen einsetzen lassen. Harry war begeistert. Das war der erste Zauber, den er von einer Gleichaltrigen sah. Gleich fragte er, wie oft und wie viel sie schon gezaubert haben. So erfuhr Harry, dass es Minderjährigen eigentlich verboten sei, außerhalb der Schule, also Hogwarts, mit einem Zauberstab zu zaubern. Gegen kindliche Ausbrüche der Magie konnte niemand aus dem Ministerium etwas machen, da sie nicht bewusst gesteuert wurde.

„Aber“, so betonte Daphne, „kann nicht erkannt werden, wer zaubert, sondern nur, dass jemand gezaubert hat. In einem Zaubererhaushalt ist es somit nicht feststellbar, dass es ein Kind gewesen ist. Das Ministerium hofft, dass Eltern ihren Kindern das Zaubern verbietet. Traditionelle Familien wollen aber, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung bekommen oder, dass sie sich auch verteidigen können und lernen ihnen Sprüche und Zauber, die sie noch nicht überfordern.

In der Schule wird den Kindern erzählt, dass es eine Spur auf den Zauberstäben gibt. Das ist allerdings lächerlich. Keiner Hexe oder keinem Zauberer werden irgendwelche ‚Spuren‘, sie zeichnete Anführungszeichen in die Luft, vom Zauberstab genommen, wenn sie siebzehn Jahre alt sind. Da hätte das Ministerium wohl viel zu tun. Außerdem würde es bedeuten, dass diese Zauber von dem Zauberstabmacher aufgelegt werden müssen und was ist mit Zauberstäben, die im Ausland gekauft werden?“

Harry war echt überfordert, da jegliche Information, die er aus dem Gespräch entnommen hat, neu war. Er beschloss für sich, diese Informationen aus der Bibliothek zu bekommen und wieder hoffte er, dass es an der Schule auch wirklich eine gab.

Er hörte wieder, dass junge Hexen und Zauberer bereits mit siebzehn Jahren volljährig werden. Das es in der Muggelwelt anders war, interessierte die Mädchen nicht, da sie auch noch nie in der anderen Welt waren. Selbst durch den Bahnhof mussten sie nicht gehen, denn ihre Eltern apparierten mit ihnen direkt auf den Bahnsteig, obwohl auch eine Reise durch Kamin möglich war.

Auf seine Rückfrage erklärte ihm diesmal Tracy, dass es eine einfache, schnelle, aber unangenehme Reisemethode ist. Es fühlt sich an, als ob du durch einen Schlauch gezogen wirst. Die Prüfung dafür kann jeder ablegen, der siebzehn Jahre oder älter ist.

So erfuhr er gleich, dass es gewisse Risiken birgt, da ein Körper zersplintern konnte. Also mit einige Teilen weniger an einem Zielort anzukommen, stellte sich Harry mehr als schmerzhaft vor. Von den beiden Mädchen konnte er bereits einiges erfahren, aber noch mehr an Fragen stellten sich ihm, die er hoffentlich durch Bücher beantwortet bekommen wird.

Nur kurz wurden sie noch einmal gestört, als ein Mädchen nach einer Kröte fragte, die einem gewissen Neville gehörte. Da sie die Frage nur mit einem nein beantworteten und sie sich höflich bedankend wieder ging, unterhielt sich die kleine Gruppe weiter. Wobei die Unterhaltung sehr einseitig war, denn die Mädchen erzählten und Harry hörte ungläubig zu. Er bemühte sich wirklich, dass er nicht mit offenem Mund dasaß. Ron sah damit schon unschön aus und das wollte er sich ersparen.

Während der Fahrt bemerkte Harry, dass Daphne gelöster wirkte, je mehr Zeit verging. Anfangs bzw so lange Weasley bei ihnen saß, hatte sie ganz ernste Gesichtszüge und nur an den Augen oder den Worten konnte er Emotionen erkennen. Jetzt aber sah er hin und wieder ein Lächeln oder zumindest ein Zucken der Mundwinkel.

Tracy war da anders. Sie wirkte aufgedreht und trug auch keine Maske der Unnahbaren. Sie benahm sich wie jedes andere Kind, das er kennengelernt hatte, wenn er einmal von der Kleidung absah. Roben waren für ihn etwas total neues oder eher altmodisches. Wenn er zufällig Gerichtssendungen im Fernsehen sehen durfte, waren es meist ältere Männer in Roben und weißen Perücken, die ähnlich angezogen waren.

Nach einem Blick auf die Uhr empfahl Daphne, dass Harry sich seine Roben überziehen soll, da sie bald da sein werden. Tatsächlich verringerte der Zug die Geschwindigkeit und eine Durchsage erklang, dass sie die Koffer und Käfige der Tiere in den Abteilen lassen sollen. Harry beschloss sich an die beiden Mädchen zu halten, da sie wussten, was passieren wird.

Harry bereute es wieder, dass seine Verwandten sich so gegen Magie sträubten und er damit nicht schon im Vorfeld einen gewissen Unterricht oder zumindest einige Informationen bekommen hatte. Hagrid war zwar sehr nett, der ihm auch Hedwig schenkte, aber richtig erklärt hatte er ihn nichts. Wenn er ehrlich zu sich war, dann gab es für Hagrid in den paar Stunden auch kaum genug Zeit, ihm das nötige Wissen zu vermitteln, das er jetzt so nach und nach erfuhr und seine Bücher ergänzte.

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Name: Rueben Jacobs

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Job: Internal Education Planner

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